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Die Anwendung des Modells von Watts und Strogatz auf reale
Netzwerke ist schwierig, da das Modell von regulären Graphen
ausgeht. Viele reale Systeme beginnen ihre Entwicklung jedoch als
Zufallsgraphen. Dies wirft die Frage auf, welche dynamischen Eigenschaften
eines Netzwerks zu Small-World-Netzwerken führen. Eine mögliche Antwort auf
diese Frage wurde von Ebel, Davidsen und Bornholdt [25] gegeben.
Ausgehend von ungerichteten Zufallsgraphen mit einer konstanten
Anzahl Knoten, entwickelt sich das Netzwerk nach folgenden Regeln:
- Transitives Verbinden: Für einen zufällig ausgewählten Knoten
werden zwei seiner Nachbarn zufällig ausgewählt. Diese Nachbarn werden
miteinander verbunden, sofern noch keine Verbindung existiert. Besitzt
der ausgewählte Knoten weniger als zwei Nachbarn, dann wird der Knoten
mit einem zufälligen Knoten des Netzwerks verbunden.
- Endliches Alter: Mit einer Wahrscheinlichkeit
wird ein
zufällig ausgewählter Knoten
inklusive aller seiner Verbindungen aus dem
Netzwerk entfernt und durch einen neuen Knoten ersetzt. Der neue Knoten
wird mit einem zufällig ausgewählten Knoten des Netzwerks verbunden.
Für die Entwicklung des Netzwerks werden die beiden Schritte iteriert. In
Begriffen eines Bekanntschaftsnetzwerks stellen die Knoten Personen dar
und die Verbindungen Bekanntschaften von Personen. Die erste Regel stellt
dann die Situation dar, daß zwei Personen A und C als Bekannte einer
Person B eine höhere Chance haben, sich kennenzulernen. Die zweite Regel
symbolisiert dann das Ausscheiden bzw. das Neuerscheinen von Personen in dem
Netzwerk. Die Betrachtungen des Modells beziehen sich nur auf Werte für
, wobei
den einzigen Parameter des Modells darstellt.
Es wurde gezeigt, daß sich das System in einen stationären Zustand mit
hohem Clustering-Koeffizienten und kurzer mittlerer Weglänge entwickelt.
Es stellt somit ein Small-World-Netzwerk dar. In Abhängigkeit von dem
Paramter
kann das Modell exponentielle Degree-Verteilungen und
Potenzgesetz-Verteilungen reproduzieren.
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Autor:Lutz-Ingo Mielsch