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Dieses Modell ist eine Wiederentdeckung des Simon-Modells [33] von
1955 zur Erklärung der Häufigkeitsverteilung von Worten in Texten.
Bornholdt und Ebel [34] haben das Modell auf das WWW
übertragen. Wie bei dem Modell von Dorogovtsev et al. wird auch hier
nur die Indegree-Verteilung betrachtet.
Ausgehend von einem Netzwerk mit
Knoten mit den Degrees für bis , werden alle Knoten in Klassen
zusammengefasst. Eine Klasse ist definiert als die Menge aller
Knoten mit einem Degree . Die Kardinalität einer Klasse wird mit
bezeichnet.
Sie entspricht der Anzahl von Knoten mit Degree im
Netzwerk. Für das Wachstum des Netzwerks werden folgende Schritte
iteriert:
- Mit der Wahrscheinlichkeit wird dem Netzwerk ein neuer
Knoten hinzugefügt und bekommt von einem nicht näher spezifizierten
Knoten einen Inlink.
- Ansonsten wird eine neue Verbindung von einem willkürlich gewählten Knoten zu
einem Knoten der Klasse geknüpft. Die Klasse wird mit
folgender Wahrscheinlichkeit gewählt
|
(2.12) |
Die Wahl der Ursprungsknoten ist hier uninteressant, da nur die
Indegree-Verteilung betrachtet wird. Die stationäre Lösung für die
Indegree-Verteilung entspricht einem Potenzgesetz
mit
einem Exponenten
|
(2.13) |
In Abhängigkeit von kann der Exponent Werte zwischen
annehmen. Ein wesentlicher Unterschied zu dem vohergehenden Modell von
Dorogovtsev et al. ist die Möglichkeit, den Parameter
unabhängig von der Verteilung aus empirischen Daten zu bestimmen.
Interpretiert man dieses Modell im Kontext des WWW, dann entspricht der erste
Schritt der Erscheinung einer neuen Webseite. Der zweite Schritt beschreibt
den Vorgang, daß eine bestehende Seite einen neuen Link auf eine andere
Seite hinzufügt. Der einzige Parameter des Modells entspricht daher
dem Verhältnis von neuen Seiten zu neuen Verbindungen in einem
Zeitintervall. Aus zwei Untersuchungen einer Suchmaschine des WWW zu verschiedenen
Zeitpunkten [14] wurde der Parameter
bestimmt. Der im Rahmen dieses Modells aus (2.13) resultierende Exponent stimmt
gut mit den empirischen Untersuchungen des WWW überein
(vgl. Tab. 1.1) und ist robust gegen kleine Änderungen von .
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Autor:Lutz-Ingo Mielsch