Was hat hierher geführt ?

Alles began an einem ohnehin schon merkwürdigen Tag. Ich ging morgens zu einem Untersuchungstermin bei meinem Internisten, wie ich es die letzten Wochen ein paar mal gemacht habe, weil ich hin und wieder mal ohne ersichtlichen Grund müde war und sogar mal erhöhte Temperatur hatte. Ich ging mit einem Gefühl leichter Beklemmung zu dem Termin, denn es war bereits der Dritte ohne Ergebnis und die Antibiotika hatten mein Befinden auch nicht gebessert. Ich hatte Ahnungen wie "Oh mein Gott, ich werde doch keine Magengeschwüre haben ?". Bei dem Gedanken an eine Leberzirrhose war ich den Tränen nahe und brach die Gedanken ab. "Hey, du hast nur hin und wieder leicht erhöhte Temperatur, dass braucht garnichts zu heissen" dachte ich zum Abschluss, als mich der Doktor herein rief. Er hatte die CT-Bilder in der Hand die klären sollten, ob es eine Entzündung in der Leber gibt. Er sah zerknirscht aus und kann dann auch gleich auf den Punkt: "Also, ich würde Sie gerne mit den Bildern in die Chirurgie der Universitätsklink schicken. Die sollen da mal einen Blick drauf werfen und zwar heute noch.". Meine gerade verdrängte Besorgniss sprang wie ein Springteufel in meine Gedanken zurück. "Leberzirrhose" dachte ich und mir wurde gleichzeitig klar, dass ich garnicht recht wusste was das ist. Daher fragte ich vorsichtig was es denn wohl sein wird. Der Azrt kam mal wieder hart aber direkt auf den Punkt: "Ich muss leider sagen das ich mir keine Diagnose -nichtmal eine Vorsichtige- zutraue. Solche CT-Bilder sieht man als Arzt höchstens einmal in seiner Laufbahn.". Mein Besorgnis-Springteufel hat spontan eine Überraschungsparty mit allen seinen Springteufel-Freunden in meinem Kopf gestartet.

So schnell wandeln sich dann auch Hoffnungen: Auf dem Weg zur Chirurgie hoffte ich schon es wird nichts schlimmeres als eine Zirrhose (ohne noch immer zu wissen was es ist) sein. Ein langes Warten wurde dann von schliesslich insgesamt drei Ärzten unterbrochen. Und als nach über einer Stunde Beratungszeit der Oberarzt der Chirurgie persönlich zurück kam, war ich praktisch schon in Panik.

Auch an diesem Ort hält man den direkten Weg für den Besten. "Ich will ihnen nichts vormachen", begann der Oberarzt, "sie haben eine ausgedehnte Raumforderung im linken Leberlappen. Allerhöchst wahrscheinlich ist diese bösartig. Prinzipiell hat man durch eine OP ein gute Heilungschance, aber nach den CT-Bilder ist knapp die hälfte ihrer Leber betroffen. Das heisst Sie sind genau an der Schwelle des Chirurgisch Machbaren. Endgültig wird man das erst in einer OP feststellen können, da eventuell zudem noch andere Organe betroffen sind. Ich habe bereits mit unserer OP-Planung gesprochen und einen Termin in fünf Tagen für Sie reserviert.".

Diagnose: stark ausgebreiteter Leberkrebs mit Befall der Umliegenden Lymphknoten.

Und damit begann erst eine Serie von schlechten Nachrichten ! Das war Ende April 2004.